Juvenile idiopatische Arthritis

Juvenile idiopatische Arthritis (juvenil = jugendlich <16. Lebensjahr; idiopathisch = unbekannte Ursache; Arthritis = Gelenkentzündung).

Gemeint ist eine Gelenkentzündung bei Jugendlichen, deren Ursache unbekannt ist. In Österreich leiden etwa 1.600 Kinder und Jugendliche unter der Krankheit. Zusätzlich erkranken 120 weitere jährlich daran. Die rheumatische Erkrankung kann in jedem Lebensalter auftreten, selbst bei Säuglingen und Kleinkindern.

Es können eine unterschiedliche Anzahl von Gelenken sowie weitere Organe des Körpers betroffen sein. Auch der Verlauf der Erkrankung variiert. Manche Patienten sind nach einer Behandlung weitgehend beschwerdefrei, bei anderen entzünden sich die Gelenke immer wieder.

Oligoarthritis

Die Oligoarthritis ist die häufigste Rheuma- Subklasse. Im Blut findet man bei >70% positive ANA.
Bei der Oligoarthritis (oligo = wenig) sind ein bis vier Gelenke betroffen, besonders häufig das Knie. Oft geht eine rheumatische Augenentzündung (Uveitis) mit der Erkrankung einher. Wird diese nicht ausreichend behandelt und kontrolliert kann es zu anhaltenden Sehstörungen kommen.

Im Verlauf kann die Oligoarthritis in eine Polyarthritis, wobei mehrere Gelenke betroffen sind, übergehen.

Die Oligoarthritis betrifft am häufigsten kleine Mädchen mit Beginn im Kindergartenalter.

Polyarthritis Rheumafaktor-positiv

Bei der Polyarthritis (poly = viele) sind fünf oder mehr Gelenke von einer Entzündung betroffen.

Kann im Blut der sogenannte Rheumafaktor nachgewiesen werden, spricht man von einer Rheumafaktor-positiv Polyarthritis. Diese Erscheinungsform ähnelt der rheumatoiden Arthritis im Erwachsenenalter.

Von der Erkrankung sind überwiegend Kinder im älteren Jugendalter betroffen.

Polyarthritis Rheumafaktor-negativ

Bei der Polyarthritis (poly = viele) sind fünf oder mehr Gelenke von einer Entzündung betroffen.

Bei einer rheumafaktornegativen Polyarthritis kann der sogenannte Rheumafaktor im Blut nicht nachgewiesen werden. Das ist bei der Mehrzahl der Polyarthritiden der Fall.

Typisch für diese Form der Polyarthritis sind entzündete Finger- und Zehengelenke sowie Hand- oder Sprunggelenke. Oft sind die Gelenke symmetrisch befallen.

Psoriasisarthritis

Neben der Entzündung der Gelenke kommt es bei der Psoriasisarthritis (Psoriasis = Schuppenflechte) auch zu Hautschuppungen und Nagelveränderungen. Häufig gehen Nagelveränderungen und das Anschwellen ganzer Finger oder Zehen den typischen Symptomen einer Psoriasisarthritis voraus.

Bei der Erkrankung sind das Knie sowie die kleinen Gelenke an Händen und Füßen am häufigsten betroffen.

Im Kindesalter muss bei dieser Rheumaform aber keine Schuppenflechte an der Haut auftreten.

Enthesitis-assoziierte Arthritis

Bei der Enthesitis-assoziierten Arthritis (Enthesitis = Entzündung der Sehnenansätze) kommt es neben den Gelenksbeschwerden zu einer Entzündung von Bändern und Sehnen, oft an der Ferse. Die Gelenke sind in der Regel asymmetrisch betroffen, vorzugsweise die Knie- und Sprunggelenke.

Mit der Enthesitis-assoziierten Arthritis geht in vielen Fällen auch eine Augenentzündung einher.

Dies ist die Rheumaform, bei der mehr Jungen als Mädchen betroffen sind, meist größere Schulkinder.

Systemisch juvenile idiopathische Arthritis (Still- Syndrom)

Bei dieser Rheumaform ist der Allgemeinzustand der Kinder beeinträchtigt.

Neben den Gelenken sind bei der systemischen Arthritis (systemisch = den ganzen Körper betreffend) auch andere Organe des Körpers betroffen, z. B. Haut, Herz, Lymphknoten, Milz oder die Leber.

Diese Form der juvenilen idiopatischen Arthritis beginnt häufig im Kleinkindalter und geht immer mit hohem Fieber einher, das mindestens 2 Wochen anhalten muss.

Chronisch rekurrierende multifokale Osteomyelitis (CRMO)

Bei der chronischen rekurrierenden multifokalen Osteomyelitis (rekurrierend = wiederauftretend; multifokal = mehrere Krankheitsherde; Osteomyelitis = Knochenmarkentzündung) sind in den meisten Krankheitsfällen die Röhrenknochen, Wirbelsäule, das Becken und der Schultergürtel betroffen.

Die CRMO betrifft Mädchen fast doppelt so häufig wie Jungen. Sie kann sehr ausgeprägte Schmerzen auslösen und in fast jeden Alter auftreten, meist jedoch im Schulalter.