Fragen und Antworten an Rheumalis – Info für Betroffene

Mein Kind hat Rheuma, ich habe Rheuma, gehören wir zur Risikogruppe?

– JA!

Offizielle Ausschreibung des Robert Koch Instituts (Quelle: Robert Koch Institut, Offizieller Steckbrief, 2. Krankheitsverlauf und Demografische Einflüsse –https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Steckbrief.html)

Risikogruppen für schwere Verläufe
Obwohl schwere Verläufe häufig auch bei Personen ohne Vorerkrankung auftreten, haben die folgenden Personengruppen ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe:

  • ältere Personen (mit stetig steigendem Risiko für schweren Verlauf ab etwa 50–60 Jahren)
  • Raucher
  • Personen mit bestimmten Vorerkrankungen:
    • des Herzens (z.B. koronare Herzerkrankung),
    • der Lunge (z.B. Asthma, chronische Bronchitis),
    • Patienten mit chronischen Lebererkrankungen)
    • Patienten mit Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
    • Patienten mit einer Krebserkrankung.
    • Patienten mit geschwächtem Immunsystem (z.B. aufgrund einer Erkrankung, die mit einer Immunschwäche einhergeht oder durch Einnahme von Medikamenten, die die Immunabwehr schwächen, wie z. B. Cortison)

Schwangere: (a) Erwerb der Infektion: Aktuell gibt es keine Daten zur Empfänglichkeit für eine SARS-CoV-2-Infektion bei Schwangeren. Aufgrund der physiologischen Anpassung und immunologischen Änderungen während der Schwangerschaft kann eine erhöhte Empfänglichkeit für Infektionen durch SARS-CoV-2 nicht ausgeschlossen werden. (b) Schwere des Krankheitsverlaufs bei Schwangeren: Es gibt bisher nur wenige Studien, in denen Schwangere mit COVID-19 untersucht wurden (7, 9, 11, 15, 16). Diese vorliegenden Studien sowie die Ergebnisse des Berichts der „WHO-China Joint Mission on Coronavirus Disease 2019“ (12) geben keinen Hinweis für einen schwereren Verlauf von COVID-19 bei Schwangeren im Vergleich zu nicht-schwangeren Personen. Möglicherweise kann ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf erst in bevölkerungsbasierten Untersuchungen verlässlich untersucht werden. Für weitere Informationen, u.a. zu COVID-19 in der Schwangerschaft, siehe die FAQ des RKI

Ungeborene Kinder: Es gibt bisher nur sehr wenige Daten zu dieser Fragestellung, insbesondere keine Langzeitdaten, daher können zu dieser Fragestellung keine validen Aussagen gemacht werden. Grundsätzlich kann hohes Fieber während des ersten Trimenons der Schwangerschaft das Risiko von Komplikationen und Fehlbildungen erhöhen.

Kinder: Über die Verläufe bei Kindern liegen bisher ebenfalls nur sehr wenige Daten vor. Nach bisherigen Studien scheinen die Verläufe bei Kindern eher mild und unspezifisch zu sein (17).

Bislang liegen keine Informationen zu Langzeitfolgen von COVID-19 vor.

Sollen wir Aufgrund der erhöhten Infektionsgefahr unsere Medikamente absetzen, oder den Abstand der Einnahme/ Injektion vergrößern?

NEIN !

Unsere Medikamente sind zwar nicht lebensnotwendig (sollte es also zu Beispielsweise Lieferengpässen kommen, würden wir auch ein paar Wochen ohne diese überstehen), aber eigenhändig sollten gerade Therapien mit Immunsuppresiva nicht abgesetzt oder auch nicht der Abstand der Verabreichung verändert werden. Pausieren, Absetzen oder größere Abstände zwischen den Einnahmen der Medikamente bitte immer nur mit Rücksprache des behandelnen Rheumatologen. Siehe auch nähere Infos: Stellungsnahme ÖGR

Wie kann ich mein Kind, mich selbst vor einer Infektion mit COVID-19 schützen?

  • Händewaschen mit Seife nach jeden Aufenthalt draußen (siehe Video richtiges Händewaschen) -zeigt eurem Kind, wie man sich richtig die Hände wäscht und achtet gerade jetzt darauf, dass sie auch wirklich Hände waschen.

    Tipp aus der Praxis:  Wollen Kinder nicht Händewaschen, malt ihnen am Morgen ein Smiley auf die Hand, im Laufe des Tages sollen sie immer wieder Händewaschen, damit das Smiley am Ende des Tages verschwunden ist. Erfolge dürfen belohnt werden.

  • Wer die Hände desinfiziert sollte darauf achten, dass das Desinfektionsmittel auf trockene Hände gegeben wird. Dann die Hände solange damit einreiben, bis das Desinfektionsmittel komplett in die Haut eingezogen ist (keine Feuchtigkeit mehr zu spüren ist).

  • Kein Händeschütteln, kein Küsschen links und Küsschen rechts: Hände= Keimparty – daher: Kontakt über Händeschütteln ist abzuraten. Man kann sich winken, höflich Verbeugen, sich mit Fußschlag begrüßen (wie es momentan auch auf Socialmedia verbeitet wird). Höflichkeit muss nicht in Form von Händeschütteln passieren. Und auch auf das Begrüßungsküsschen soll verzichtet werden. Die Menschen wissen auch ohne Küsschen links und rechts, dass man sie gerne hat.
  • Mit den Händen nicht ins Gesicht fahren, Augen- Mund- Nase- aber auch die Haut, sind Eintrittspforte für Keime, Viren und Bakterien. Und diese Krankheitserreger halten sich besonders gerne und vermehrt auf unseren Händen auf. Durch das berühren vom Gesicht, finden sie dann ihren Weg in den menschlichen Körper.
  • Beim Niesen und Husten ein Taschentuch verwenden: Niesen und Husten ist ein Reinigungsmechanismus des Körpers. Hier versucht der Körper ungebetene Krankheitserreger wieder los zu werden. Da gerade der Coronavirus durch Tröpfcheninfektion (=durch Speichel) übertragen wird, ist es wichtig den Kontakt mit ungebetenen Speichel zu vermeiden. Beim Husten und Niesen wird nicht nur Luft ausgestoßen, sondern auch winzige Tröpfchen von Speichel. Um unser Umfeld zu schützen (nicht nur vor den Coronavirus), empfiehlt sich ins Taschentuch zu Niesen, Husten. 

    Erklärt euren Kindern, warum sie es machen sollen und achtet darauf, dass sie es machen -ja wir wissen das ist nicht immer einfach!

  • Zuhause bleiben: Wenn es nicht zwingend notwendig ist, lasst eure Kinder daheim. Geburtstagsfeiern, Freunde treffen, soziale Kontakte, das alles kann auf später verschoben werden und wird sogar teilweise durch die Ausgangsbeschränkung vom Staat untersagt (Schule, Kindergarten nur wenn keine Betreuungsmöglichkeit vorhanden). Es ist schwer, gerade Kinder brauchen viel Abwechslung, aber es gibt genug Möglichkeiten sich daheim die Zeit zu vertreiben. Wer einen Garten hat, hat Glück, es besteht keine Gefahr im eigenen Garten zu spielen.
  • Freunde treffen, Familienfeiern: Momentan NEIN! Es ist eine schwere Zeit, die Kinder brauchen Beschäftigung und wir sehen alle gerne unsere Freunde und Verwandtschaft. Bedenkt aber bitte, jeder könnte bereits infiziert sein, ohne es zu wissen, ohne Symptome zu haben. Wir können eine Verbreitung und Infektion nur verhindern, indem wir so wenig Menschen wie möglich treffen.

    Es gibt Internet, es gibt Handys, unsere moderne Zeit macht es uns einfach mit unseren liebsten in Kontakt zu bleiben, ohne dass wir sie treffen.
  • Abstand halten zu anderen Menschen: Wenn wir uns im öffentlichen Raum aufhalten, empfiehlt sich 1-2 Meter Abstand halten, so kann man sich selbst und andere schützen. Wenn man einkaufen geht, reicht es vollkommen aus, wenn das nur einer tut. Wenn euch die Möglichkeit gegeben ist und ihr eine weitere Aufsichtsperson habt, lasst eure Kinder daheim und macht Erledigungen alleine.
  • Erklärt euren Kindern, worum es gerade geht und weshalb es so wichtig ist: Kinder verstehen sehr gut, wenn man ihnen die Möglichkeit zum Verstehen gibt. Oft unterschätzen wir, was man ihnen zumuten kann und was sie verstehen können. Erklärt ihnen die aktuelle Situation, ohne ihnen dabei viel Angst zu machen, nützt auch die Medien zum erklären. Hier gilt: Wenn man etwas Versteht, kann man damit auch besser umgehen!

    Hier findet ihr ein Aufklärungsvideo bezüglich Coronavirus speziell für Kinder
https://www.wien.gv.at/video/2706/Das-Coronavirus-Kindern-einfach-erklaert

Ich habe Kontrolltermin bei unseren Kinderrheumatologen, soll ich zu diesen jetzt hingehen?

Bitte bespricht das mit eurem Arzt. Aktuell ist es möglich auch telefonisch Termine wahrzunehmen, dies muss aber mit dem betroffenen Arzt im Einzelfall abgesprochen sein. Termine die akut nicht notwendig sind (Spitalsbesuche, Arztbesuche sind auch potentielle Infektionsquellen) sollten mit Rücksprache des Arztes wenn möglich auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden –> AUSNAHMEN SIND AKUTE SCHÜBE, wir raten in solchen Fällen sofort den Arzt zu kontaktieren und gemeinsam zu besprechen, wie man weiter vorgeht!!!

Ich brauche Medikamente, soll aber Arztbesuche meiden, was mache ich jetzt?

  • Telefonisch Rezepte ausstellen lassen:
    Es ist nun laut Gesundheitskasse möglich (https://www.gesundheitskasse.at/cdscontent/?contentid=10007.857751&portal=oegkportal&viewmode=content), sich telefonisch Rezepte ausstellen zu lassen. Diese werden dann elektronisch (kein Papierrezept notwendig) an die Apotheke weitergeleitet. Eine Abholung ist dann mit E-Card, Sozialversicherungsnummer und Ausweis möglich.

  • Rezepte für längeren Zeitraum
    Erkundigt euch bei eurem Arzt, für wie lange ihr den Medikamentebedarf ausgestellt bekommt (Monatsbedarf?), so erspart ihr euch eventuell einen unnötigen Apothekenbesuch.

Mein Kind ist krank, was soll ich tun (nicht auf Verdacht auf Coronavirus, sondern andere Erkrankung)?

Meldet euch telefonisch bei eurem Arzt. Zurzeit ist es möglich auch eine Telefonische Beratung und Behandlung in Anspruch zu nehmen. Das erspart euch einen Arztbesuch und Kontakt mit anderen erkrankten Personen.

Von Spitalsambulanzbesuchen ist momentan prinzipiell abzuraten, außer es handelt sich um einen akuten Notfall.

Ich brauche eine Pflegefreistellung oder einen Krankmeldung, soll ich zum Arzt?

Nein man muss nicht persönlich zum Arzt: Aufgrund der derzeitigen Situation raten wir den Hausarzt telefonisch bezüglich Krankmeldung oder Pflegefreistellung zu kontaktieren. Dieser kann die Freistellung oder Krankmeldung auch telefonisch stellen. Der Bescheid wird einen per Post dann zugeschickt.